Ihr Motto lautet: Mein Weg war geprägt von Haltung, Vielfalt, dem klaren Blick aufs Ziel und der Bereitschaft, laut zu sein, wenn es nötig war. Welche Haltung zeichnet Sie besonders aus und welche mussten Sie sogar einnehmen?
Zielstrebigkeit liegt in meiner DNA – privat wie beruflich. Ich wusste immer, wo ich hinwill und habe meine Meinung gesagt, auch wenn’s unbequem war. Emotionalität gehört zu mir, aber ich habe gelernt, sie strategisch einzusetzen. Nicht jeder Konflikt braucht sofort eine Reaktion. Manchmal hilft es, eine Nacht drüber zu schlafen und langfristig zu denken. Geduld war nie meine Stärke – aber genau die braucht es manchmal, um durch die Hintertür zum Ziel zu kommen, wenn die Vordertür verschlossen bleibt.
Welche Tipps würden Sie Frauen geben, warum und wie sie lauter sein sollten?
Mit „laut“ meine ich nicht schrill – sondern sichtbar. Viele Frauen machen tolle Arbeit, hoffen aber, dass das von allein gesehen wird. Wird es nicht! Sichtbarkeit ist kein Ego-Ding, sondern strategisch wichtig. Interne Kommunikation, Netzwerken, sich als Marke im Unternehmen zu positionieren – all das gehört dazu. Ich werde intern klar mit dem Thema Vertrieb verbunden. Das kommt nicht von ungefähr, sondern weil ich das bewusst so gestalte. Und das rate ich jeder Frau: Definier deinen Fokus. Wofür willst du stehen?
Wie gehen Sie mit Erwartungen oder Stereotypen um, die speziell erfolgreiche Frauen gestellt werden?
Ich nehme viele Klischees gar nicht mehr ernst – vielleicht, weil ich ihnen keinen Raum gebe. Als mich ein Professor mal herablassend „Mädel“ nannte, habe ich mit Humor gekontert: „Danke, das Kompliment gebe ich an meine Tagespflege weiter.“ Der Saal lachte – und er war still. Manchmal ist Schlagfertigkeit der beste Schutz. Aber grundsätzlich: Wer selbstbewusst auftritt, signalisiert auch, mit wem man’s machen kann – und mit wem besser nicht.
