AllBright-Bericht 2024: Warum Frauen in Vorständen noch immer die Ausnahme sind
Der aktuelle AllBright-Bericht 2024 zeigt die anhaltende Unterrepräsentation von Frauen in deutschen Vorstandsetagen: Während DAX-40-Unternehmen immerhin auf 24,7% Frauenanteil kommen, fallen die Zahlen in kleineren Börsenindizes dramatisch ab. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich deutlich hinterher – mit einer Geschwindigkeit, die bis zur Parität in Führungsgremien noch mindestens 15 Jahre benötigen würde.
Wichtige Erkenntnisse
- Deutschland liegt zurück im internationalen Vergleich mit nur 24,7% Frauenanteil in DAX-Vorständen – hinter Großbritannien (32,1%), USA (30,1%) und Frankreich (28,8%)
- Bei den 160 größten Börsenunternehmen haben noch immer 37% keine einzige Frau im Vorstand
- Unter 160 Vorstandsvorsitzenden finden sich nur 7 Frauen, während allein 10 Männer namens „Christian“ diese Position innehaben
- Mit der aktuellen Entwicklungsgeschwindigkeit wird die Parität erst in 15 Jahren erreicht
- Positive Vorbilder zeigen: Eine ausgewogene Besetzung von Vorständen ist möglich und wirtschaftlich sinnvoll
Der Status quo: Deutschland im internationalen Vergleich
Der jüngste AllBright-Bericht zeichnet ein ernüchterndes Bild der deutschen Unternehmenslandschaft. Mit einem Frauenanteil von 24,7% in DAX-40-Vorständen liegt Deutschland deutlich hinter vergleichbaren Wirtschaftsnationen. Das entspricht 137 Frauen gegenüber 559 Männern. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland damit nur einen mittelmäßigen Platz – hinter Großbritannien (32,1%), den USA (30,1%) und Frankreich (28,8%).
Besonders auffällig ist das drastische Gefälle zwischen den verschiedenen Börsenindizes:
Diese Zahlen verdeutlichen: Je kleiner die Unternehmen, desto geringer der Frauenanteil in Führungspositionen. Besonders alarmierend: Unter den 160 Vorstandsvorsitzenden der größten Unternehmen finden sich gerade einmal 7 Frauen – während allein 10 Männer namens „Christian“ diese Position innehaben.
Die zu langsame Entwicklung
Die Fortschritte bei der Gleichstellung in Führungspositionen bleiben zu langsam. Der Zuwachs 2023/2024 lag bei nur 2,3 Prozentpunkten in Vorständen und mageren 0,9 Prozentpunkten in Aufsichtsräten. Besonders besorgniserregend: Nur 29% der Vorstandsneubesetzungen 2024 gingen an Frauen – ein Rückgang gegenüber 36% im Vorjahr.
Bei diesem Tempo dauert es noch mindestens 15 Jahre bis zur Parität in deutschen Vorständen. AllBright-Geschäftsführerin Wiebke Ankersen warnt: „Deutschland verliert Zeit im Wettbewerb um die besten Talente. Während andere Länder schneller voranschreiten, bleiben wir auf der Stelle.“
Die folgende Tabelle zeigt den internationalen Vergleich der Frauenanteile in Vorständen (Top-40-Unternehmen):
Land | Frauenanteil in Vorständen (%) |
---|---|
Großbritannien | 32,1 |
USA | 30,1 |
Frankreich | 28,8 |
Deutschland | 24,7 |
Polen | 18,2 |
Vorbilder und Nachzügler: Wer setzt Maßstäbe?
Es gibt jedoch auch positive Beispiele. Die „Grüne Liste“ des AllBright-Berichts führt 17 Vorreiter-Unternehmen auf, darunter Commerzbank, Allianz und Fraport, die mindestens 40% Frauen im Vorstand erreichen. Dies beweist: Eine ausgewogene Besetzung von Führungsgremien ist möglich und erfolgreich umsetzbar.
Im Kontrast dazu steht ein besorgniserregender Befund: Bei 37% der 160 größten deutschen Börsenunternehmen sitzt keine einzige Frau im Vorstand. Besonders problematisch ist die Situation im SDAX, wo 44% der Unternehmen komplett ohne Frauen in der Führungsetage auskommen.
Die „Alibi-Frau“-Problematik bleibt ebenfalls bestehen: 68% der Unternehmen mit Vorständinnen haben nur eine einzige Frau im Gremium. Dies weist auf strukturelle Probleme hin, die über bloße Zahlen hinausgehen.
Was wirklich zählt: Unternehmenskultur und strukturelle Veränderungen
Die Studie zeigt deutlich: Es reicht nicht, Frauen nur zu berufen – die Unternehmenskultur muss sich grundlegend ändern. Nur 23,7% der untersuchten Unternehmen haben Diversität systematisch im Talentmanagement verankert. DIW-Expertin Katharina Wrohlich betont: „Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um einen Kulturwandel.“
Fallbeispiele wie die Porsche Holding, als letzter DAX-40-Vorstand ohne Frau, zeigen das Beharrungsvermögen alter Strukturen. Nachhaltige Veränderung erfordert mehr als Quotenerfüllung – sie braucht eine langfristige Strategie.
Entscheidend für den Erfolg sind:
- Aufbau von Talentpipelines für weibliche Führungskräfte
- Wirksame Mentoring-Programme
- Eine Unternehmenskultur, die Vielfalt wertschätzt
- Flexible Arbeitsmodelle für alle Führungsebenen
- Transparente Beförderungsprozesse
Wie FEMALE RESOURCES Unternehmen unterstützt
Bei FEMALE RESOURCES begleiten wir Unternehmen auf ihrem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Führungspositionen. Wir sind überzeugt: Vielfalt ist kein „Nice-to-have“, sondern ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor.
Unsere Unterstützung umfasst:
- Beratung zur Entwicklung inklusiver Führungskulturen
- Unterstützung bei der Implementierung von Diversity-Strategien im Talentmanagement
- Spezielle Programme zur Förderung weiblicher Führungskräfte
- Aufbau effektiver Frauennetzwerke in Unternehmen
Der AllBright-Bericht 2024 macht deutlich: Der Weg zur Parität in Führungsgremien ist noch weit, doch die Vorteile einer ausgewogenen Besetzung sind unbestreitbar. Wir bei FEMALE RESOURCES unterstützen Unternehmen dabei, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten – nicht nur als ethisches Gebot, sondern als strategischen Wettbewerbsvorteil.