Dr. Kerstin Murges

Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da. Franz Kafka

Wenn du deine bisherige Karriere einmal Revue passieren lassen würdest, was waren bisher für dich persönlich die entscheidendsten Meilensteine deiner Karriere und wieso?

Es waren immer die Momente, in welchen die Entwicklung meiner Persönlichkeit und das berufliche Vorankommen sich zeitlich überschnitten haben oder sich das eine, oder das andere, gegenseitig bedingt hat. Hier hat beispielsweise die Entscheidung unterschiedliche Bildungswege zu gehen eine zentrale Rolle gespielt.

Mein erster Meilenstein war, als ich mit 16 Jahren entschieden habe kein Abitur zu machen, was meine Familie respektiert hat. Das respektiert werden hat bei mir sehr früh eingesetzt und dadurch wurde ich auch nicht mehr hinterfragt. Als ich nach dem Pädagogikstudium Jura studieren wollte, danach meine Promotion in Jura gemacht habe und dann auch noch ein BWL-Studium – hat keiner mehr hinterfragt, weil alle sofort gesagt haben: ‚Kerstin macht das!‘ Im Laufe der Zeit sind mir viele Menschen begegnet, die meinen Weg sehr positiv empfunden haben. Es gab viele Vorgesetzte, Kooperationspartner:innen und Begleiter:innen, die mich gefördert/gecoacht haben. Auch durch das Programm „MIT FRAUEN IN FÜHRUNG“ habe ich Begleiter:innen kennengelernt, die meine Karriere mitgeprägt haben und mir mit Rat und Tat zur Seite standen.
Erfahrungen, die ich im „Stillen“, im Alltag mache, zeigen mir meine Stärken. In der Selbstreflektion findet man Aspekte, wo man sagen kann; „Auf das kannst du jetzt vertrauen.“ oder „Das kannst du noch mal ausbauen“. Das sind auch ‚Meilensteinmomente‘ bei mir.

Warum hast du dich für das Zitat: ‚Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da‘ von Franz Kafka entschieden?

Das Zitat finde ich mit Blick auf Frauenförderung und Frauen in Führungspositionen gut, weil ich einfach allen Frauen wünsche, dass sie nicht die Probleme in sich oder in ihrem „Frau-Sein“ suchen, um ein Hindernis für ihre Karriere zu sehen.
Ich habe es selten in meiner Karriere gehabt, dass das „Frau-Sein“ mir einen Vor -oder Nachteil erbracht hat.

Eine Frage haben wir noch. Wir beide stehen ja jetzt noch am Anfang unserer beruflichen Karriere. Welchen Tipp oder welche Tipps kannst du uns mit auf den Weg geben?

Bleibt authentisch! Dauerhaft macht es keinen Sinn, sich für die Karriere zu verbiegen. Frauen, genauso wie Männer in Führung, suchen sich Unternehmen, die zu ihren Persönlichkeiten und zu ihren Werten passen. Passen die Werte des Unternehmens, auch zu Euch? Falls ja, habt ihr eine gute Basis um voranzukommen, weil ihr dann selbst das lebt, wofür das Unternehmen steht.

Gelassenheit ist ebenfalls etwas, was ich euch wünsche. Ihr solltet zwar mit dem nötigen Ehrgeiz an Themen herangehen, aber auch nicht mit Verbissenheit.
Letztendlich auch einfach machen, ausprobieren, Fehlerkultur leben. Was heute auch sehr wichtig ist: technische Neuerungen mitgehen! Eine gute Führungskraft, darf sich nicht vor Neuerung verschließen. Wachsam sein, hinhören, selbst lernen. Das sind Dinge, die gerade auch mit zunehmendem Alter, unheimlich wichtig werden. Man sollte offen und bereit sein, neue Wege mitzugehen.

Interviewt von: Julia Lackmann, Delvag I Lea-Maria Mannstaedt, Jobcenter Köln

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