Dr. Stephanie Cossmann

Frauen in Führungspositionen haben eine große Verantwortung, andere Frauen zu unterstützen – sei es als Mentorin, Vorbild oder Fürsprecherin.

Was sind Ihrer Auffassung nach die Gründe, weshalb es Frauen oft nicht in Führungspositionen schaffen, für die sie geeignet sind, und wie können Frauen diese Hürden überwinden?

Ein Grund liegt bei den Frauen selbst: Viele Frauen stellen ihre eigene Kompetenz in Abrede. Oft fehlt Frauen auch der Mut zur Doppelbelastung mit Kind und Karriere.
Ein zweiter Grund: In vielen Bereichen befördern Männer – auch ohne böse Absicht – lieber Männer, weil das bequemer und Diversität auch anstrengend sein kann.
Frauen in Führungspositionen haben daher eine große Verantwortung, andere Frauen zu unterstützen – sei es als Mentorin, Vorbild oder Fürsprecherin. Zumindest übergangsweise benötigen wir Netzwerke und auch die Frauenquote. Für eine echte Gleichstellung bräuchten wir im bisherigen Tempo sonst zu lange. Schließlich wollen Frauen sich auch selbst versorgen und ihre Rente aus eigener Kraft sicherstellen. Wenn sie dabei Familie und Karriere unter einen Hut bringen, dann kann das auch hart sein und bedarf viel Disziplin.

Wo bedarf es noch Verbesserung, damit Frauen sich weniger mit der Frage „Familie oder Karriere“ beschäftigen müssen, sondern sich für „Familie und Karriere“ entscheiden können?

Die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort ist sicherlich hilfreich. Da hat uns die Pandemie einen Schub gegeben, Arbeitszeiten noch eigenverantwortlicher zu gestalten.
Unser selbstgemachtes Bild davon, wer Elternzeit nimmt und wer sich um die Kinder kümmert, muss sich ändern. Traditionelle Rollenbilder in den Köpfen sind nicht hilfreich. Da müssen alle umdenken: Wir Frauen, die Gesellschaft, aber auch die Männer.

Hatten Sie eine Art Mentor oder eine andere Person, die Ihnen Ratschläge gegeben hat und dadurch Ihren Karriereweg geprägt hat?

Ich hatte keinen Mentor, aber Personen, die mein Leben positiv beeinflusst haben. Beim Thema Disziplin haben mich insbesondere meine Eltern und meine Großmutter stark geprägt. Als ich bei LANXESS angefangen habe, hat mir mein damaliger Chef sehr viel Vertrauen entgegengebracht. Beides hat mir sehr geholfen.

Interviewt von: Katharina Klenk, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft I Kim Scherer-Winterlich, Allianz One Business Solutions GmbH

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Vorständin Personal und Recht I Symrise AG