Franziska Hagenlocher

Man muss sich auch selbst eine gute Führungskraft sein und auf sich selbst achten. Denn nur mit gesundem Körper und Geist kann man auch für andere eine gute Führungskraft sein.

Welche Erfahrungen in deiner beruflichen Laufbahn haben deiner Karriere Flughöhe verliehen?

Ich war damals sehr jung, als ich eingestiegen bin, und das bei einer Airline, die gerade neu gegründet wurde. Dadurch habe ich sehr früh sehr viel Verantwortung übernommen. Ich habe mich nie weggeduckt, sondern Mut bewiesen und mir Dinge zugetraut. Ich habe nie drauf gewartet, dass man mir etwas auf dem Silbertablett serviert. Zusätzlich bin ich ein kommunikativer Mensch, netzwerke gerne und halte Kontakte, was mich stetig weitergebracht hat. Hierbei umgebe ich mich mit Menschen, die mich inspirieren, anstatt nur zum Zweck zu netzwerken, daher geht mir das leicht von der Hand. Authentizität ist in vielen Situationen der „winning factor“. Im Bewerbungsgespräch bei der letzten Beförderung war ich authentisch und ehrlich und hatte genau deshalb Erfolg.

Was sind aus deiner Sicht wichtige Führungseigenschaften und wie setzt du sie um?

Servant Leader – was muss ich tun, damit die Mitarbeiter*innen ihre bestmögliche Arbeit machen können? Stärken stärken, statt nur Schwächen schwächen.

Klarheit und Transparenz – auch wenn es unangenehme Entscheidungen gibt, müssen diese gut und offen kommuniziert werden. Nicht allein „Feel good Management“, sondern offen äußern, wenn etwas nicht gut läuft. Das bedeutet auch, das richtige Maß zu finden und den eigenen Druck, den man verspürt, zu managen: wie viel Druck gebe ich ans Team weiter und wie viel bleibt bei mir.

Menschlichkeit – ich bin Mensch, aber auch meine Mitarbeiter*innen haben menschliche Bedürfnisse, die gesehen werden wollen.

Immer auf Augenhöhe kommunizieren – auch wenn ich jünger bin als alle meine Führungskräfte, war das noch nie ein Problem. Hierbei hat geholfen, dass ich nie die Chefkarte gespielt habe.

Trust the process – anfallende Problemstellungen im Team diskutieren und durch die richtigen Fragen das Team dazu bringen, die bestmöglichen Lösungswege zu erarbeiten. Man muss Vertrauen in das Team und den Lösungsprozess haben, was am Anfang eine große Herausforderung sein kann.

Was sind die drei wichtigsten Tipps, die du uns im Hinblick auf Zielerreichung und Karriere mitgeben möchtest?

  1. Netzwerken! Am leichtesten geht das mit Menschen, die inspirieren und Energie geben.
  2. Frauen sollten sich gegenseitig besser promoten und zusammenhalten. Wir müssen nicht die Frauen verändern, sondern das gesamte System, das sich in den letzten Jahrzehnten nun mal am Mann und seinen Bedürfnissen ausgerichtet hat.
  3. Ich kommuniziere immer offen, wo ich gerade stehe und was ich brauche. Denn wer nicht kommuniziert, dem kann auch nicht geholfen werden.
Interviewt von: Daniela Baers, WDR I Helena Prégardien, Kliniken der Stadt Köln

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Managing Director I Eurowings, Head of Crew Resources and Steering