War Ihr Karriereweg eine bewusste Entscheidung und was hat Sie darin bestärkt?
Am Anfang meiner beruflichen Laufbahn hatte ich nicht die Idee im Kopf, dass ich einmal verlegerische Geschäftsführerin werde. Mein Traum – dessen Erfüllung ich damals für eher unrealistisch hielt – war es, Lektorin zu werden. Mein Karriereweg war also keine bewusste Entscheidung. Vielmehr ist es im Laufe der Zeit und durch verschiedene Beförderungen dazu gekommen. Gestartet habe ich als Lektorin. Von dort sind es viele kleine Schritte bis zu meiner jetzigen Position gewesen. Ich war immer ein ehrgeiziger Mensch, was mir sicherlich auf meinem Weg geholfen hat. Außerdem war das Feedback meiner jeweiligen Vorgesetzten für mich wichtig und eine große Unterstützung. Rückblickend würde ich zwei meiner Vorgesetzten auch als Mentoren betrachten: Eine davon war eine Frau, der andere ein Mann.
Was, glauben Sie, ist der wichtigste Faktor, damit Frauen die (höhere) Führungsebene erobern?
Die Frauen müssen es unbedingt wollen! Man muss eine überdurchschnittliche Motivation besitzen, vieles dafür tun und sich vor allem nicht darin behindern. Jemand, der sich immer genau an die Arbeitszeiten hält, nichts Zusätzliches leistet und nicht gut mit den Vorgesetzten zusammenarbeitet, wird keine Karriere machen. Das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Außerdem: Mut ist wichtiger als Perfektion. Frauen neigen dazu immer perfekt sein zu wollen und stehen sich damit selbst im Weg, sie müssen sich strategischer ausrichten und ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Was waren Ihre größten Hürden auf Ihrem Karriereweg, und wie haben Sie diese überwunden?
Die größte Hürde war die Kündigung bei einem früheren Arbeitgeber. Das war eine sehr schmerzhafte Erfahrung, gerade weil sich zu dieser Zeit mein Leben vor allem um meine Arbeit drehte und ich einen hohen Anspruch an mich selbst hatte. Heute weiß ich, dass dieses Ereignis die größte Chance in meiner Karriere war. Schneller als ich dachte, habe ich einen neuen Job bekommen, der eins zu eins zu meinem Profil passte. Ich musste dafür zwar für zwei Jahre nach München ziehen, aber diese Flexibilität und Bereitschaft ist Voraussetzung in unserer Branche. Ganz besonders dann, wenn man beruflich aufsteigen möchte. Ich habe häufig die Erfahrung gemacht, dass Frauen seltener berufliche Wagnisse eingehen. Ich kann jedoch nur sagen: Das Risiko gehört dazu!
Was ist Ihr Lebensmotto?
Es gibt kein konkretes. Das Leben ist Veränderung, und so finde ich immer wieder neue Antworten auf die Frage, was wichtig und richtig ist. So wird es auch nie langweilig. Oder ist das schon ein Lebensmotto?