Was zeichnet dich als Macherin aus? Siehst du dich überhaupt so?
Ich würde mich nie selbst als Macherin bezeichnen, aber ich glaube schon, dass ich gut organisieren und Aufgaben schnell und effizient umsetzen kann – außerdem, dass ich gute Ideen habe und in der Lage bin, diese Ergebnisse gemeinsam mit meinem Team umzusetzen.
Das ist aber vielleicht auch eine frauentypische Bescheidenheit. Natürlich sind wir Macherinnen, aber das klingt aus eigener Perspektive doch eher angeberisch. So etwas sagt man nicht gern über sich selbst.
Du stellst als Frau auf Führungsebene im Bereich der Redaktion eher eine „Besonderheit“ dar. Wie hast du dich als Frau durchgesetzt? Was hat dich besonders gemacht?
Ich hab es gar nicht so empfunden, dass ich mich gegen jemanden durchgesetzt habe. Ich glaube, dass man einfach erkannt hat – und das ist ja auch nicht immer der Fall – dass ich gut bin in meinem Job. Aus meiner Sicht ist es immer noch häufig so, dass Vorgesetzte zu Mitarbeitern tendieren, die ihnen selbst ähnlich sind. Das ist dann häufig gleichgeschlechtlich einfacher. Da muss man das Glück haben, einen Vorgesetzten zu haben, der eher den Fokus darauf setzt, eine gewisse Vielfalt im Team zu haben und der ganz neutral beurteilt, wer den Job am besten macht. Und dieses Glück habe ich einfach gehabt.
Was ist dein Alleinstellungsmerkmal/USP?
Ich kann gut mit 15 Bällen gleichzeitig in der Luft jonglieren und verliere dabei die einzelnen Aufgaben nicht aus den Augen. Die Fähigkeit des Multitasking schreibt man ja eher Frauen zu 😉
… ein perfekter Übergang zu deinem beruflichen Werdegang, der wie aussah?
Ich habe Musikwissenschaften, Germanistik & Erziehungswissenschaften studiert – und wollte unbedingt Journalistin werden. Nach dem Praktikum beim General-Anzeiger bin ich dort als freie Mitarbeiterin eingestiegen und habe zeitgleich beim WDR in Köln gejobbt. Nach dem Magister habe ich an der Uni gearbeitet und dabei bereits organisatorische und verantwortungsvolle Aufgaben übernommen. Als ich 30 wurde, habe ich schließlich meinen Traum Journalistin zu werden in die Tat umgesetzt und beim Kölner-Stadt-Anzeiger ein zweijähriges Volontariat begonnen. Danach bin ich in die Lokalredaktion Leverkusen gewechselt und nach 6 Monaten stellv. Redaktionsleiterin geworden. Noch ein halbes Jahr später bin ich Redaktionsleiterin in Bergisch Gladbach geworden. Eigentlich hat mich immer jemand gefragt „Willst du das nicht machen?“ und ich hab immer gedacht „Warum eigentlich nicht?!?“. In Bergisch Gladbach habe ich dann auch die Zusammenlegung der Lokalredaktionen vom Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau begleitet und neben den „normalen“ Führungsaufgaben noch aktiv an den Umstrukturierungsprozessen mitgewirkt. Nach dem Umbau bin ich dann nach Köln in die größte Lokalredaktion als stellvertretende Ressortleiterin gewechselt.