Sabine Mendez

JA, es muss eine Frauenquote geben.

Frau Mendez, was hat Sie motiviert nach so vielen Jahren im Beruf sich noch einmal auf ein Studium für den Höheren Dienst einzulassen?

Meine Motivation ist meine lebenslange Lern-Lust. Nicht „aufraffen“, sondern „ja“ sagen, begeistern mich immer aufs Neue. Der Spagat zwischen Familie und Beruf kann gelingen. Förderlich ist es, wenn frau sich davon verabschieden kann, überall perfekt sein zu wollen. Ich hatte immer Menschen an meiner Seite, die mich unterstützt haben: Familie, Freunde und professionelle, herzliche Kinderbetreuung. Menschen, denen ich vertraue, auch meinen Kindern habe ich immer viel zugetraut.
Auf Neues einlassen, auf mich und Andere vertrauen und gute Organisation sind Teil meines „positiven Mindsets“. Ich bin gerne an Gestaltungsprozessen beteiligt und das kann man aus einer Führungsposition heraus. Dafür setze ich mich auch abends gerne hin und lerne. Natürlich klappt nicht immer alles, und manches war auch schwierig, mein Fokus lag und liegt in der Regel auf den Möglichkeitsräumen. Alter finde ich, spielt dabei keine Rolle.

Sie haben eine Vorliebe für Improtheater. Sind diese Erfahrungen für Ihre Karriere hilfreich gewesen und wenn ja, wie?

Der Antrieb für das Improvisationstheater war nicht beruflich motiviert. Mich begeistert es mit Worten zu spielen, ad hoc reagieren zu müssen und jeden Dienstag einen festen Termin zum Lachen zu haben. Viele Elemente werden in Führungsworkshops aufgegriffen (eigene Wirkung, Feedback, schnelle Reaktionsfähigkeit, Interaktion mit anderen …). Hier gilt: „Scheiter heiter“ und versuch es „noch mal“. Man wächst über sich hinaus in dem man sich ausprobiert oder sich hin und wieder lächerlich macht. Das alles kann man bestens ins Berufsleben mitnehmen.

Was für eine Rolle spielt für Sie die Frauenquote und hat sich Ihre Einstellung dazu im Laufe des Berufslebens verändert?

Sie spielt eine große Rolle und ja, sie hat sich gewandelt. Vor 20 Jahren wollte ich keine Quote und heute sage ich „JA, es muss eine Frauenquote geben.“. Wir schaffen es ohne Quote, aber nicht im gleichen Zeitraum. Wecken wir den sportlichen Ehrgeiz der Vorstände, die ERSTEN zu sein, die die Frauenquote erfüllen. Es ist ein gesellschaftliches Thema, welches durch die Diskussion präsent bleiben muss. Ich möchte nicht wie ein Mann führen, sondern ich will „ICH“ sein dürfen. Es ist allerdings klug zu wissen, wie Männerbündnisse und Mechanismen funktionieren. Nutzen wir unsere eigene Vielfalt, Klugheit, Verbundenheit, um die Welt mitzugestalten.

Interviewt von: Anita Spanier, Sparkasse KölnBonn I Ute Meissner, Stadt Köln

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Mitglied der Geschäftsführung Jobcenter Köln