Maike Siegers

Wie bist du in deine jetzige Verantwortung gekommen und was war in deiner beruflichen Entwicklung prägend?   

Als Director Finance & Business Administration verantworte ich im Geschäftsbereich „Business Information“ der DuMont Mediengruppe die Bereiche Finanzen, Controlling und People & Culture. Meine berufliche Entwicklung war geprägt von einem kontinuierlichen Streben nach Weiterentwicklung, alle zwei bis drei Jahre wechselte ich dafür die Position, stets mit dem Fokus auf meine Kernkompetenzen Finanzen/Controlling und HR.  

Mein persönlicher USP liegt im wirtschaftlichen und strategischen Denken, kombiniert mit einem hohen Maß an Empathie und dem richtigen Mindset. Schon früh habe ich die Freude daran entdeckt, spannende Aufgaben und Herausforderungen anzunehmen und dabei Verantwortung zu übernehmen. Bereits mit 25 Jahren übernahm ich meine erste Führungsrolle, und seit meinem 29. Lebensjahr bin ich kontinuierlich Teil der Geschäftsleitung.  

Eine proaktive Herangehensweise war dabei essenziell: Ich habe neue Ideen stets aktiv eingebracht, offen und transparent kommuniziert und Dinge einfach umgesetzt. Dieses Engagement wurde von meinen Vorgesetzten durch ein hohes Maß an Vertrauen belohnt.   

Sichtbarkeit war und ist für mich von zentraler Bedeutung – insbesondere als Frau hatte ich oft das Gefühl, fachlich noch überzeugender sein zu müssen. Diese Sichtbarkeit habe ich durch meine fachliche Kompetenz und messbare Erfolge erreicht, was mir den Zugang zu strategischen Entscheidungsrunden ermöglichte.  

Netzwerken ist ein weiterer entscheidender Faktor. Verbündete und Unterstützer sind enorm wichtig, ebenso wie das eigene Engagement, sich für andere einzusetzen. Das sehe ich als wesentlichen Teil meiner Verantwortung. Flexibilität ist ebenfalls unerlässlich – nicht nur zeitlich, sondern vor allem mental, um in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt erfolgreich zu bleiben.  

Wie vereinst du Familie, berufliche Verwirklichung und dich selbst?

Das Wichtigste für mich ist, Spaß an dem zu haben, was ich tue – daraus schöpfe ich Motivation und Kraft für jeden neuen Tag und jede neue Herausforderung. Ich möchte am liebsten alles unter einen Hut bringen, von daher sind Prioritäten setzen und Organisation unerlässliche Begleiter.

Ich arbeite in Teilzeit und habe das Glück, ein starkes Team an meiner Seite zu haben und einen Arbeitgeber, der flexible Arbeitszeitmodelle unterstützt. Mein Mann und ich teilen uns die Betreuung unserer Tochter (3 Jahre) gleichberechtigt auf, was es uns ermöglicht, sie in den Mittelpunkt zu stellen – etwas, das für mich von unschätzbarem Wert ist. Zusätzlich haben wir ein zuverlässiges Netzwerk aus Familie und Kita, das uns unterstützt. Um abzuschalten, gönne ich mir Momente der Ruhe – am liebsten in der Badewanne, wo ich ganz bei mir sein kann.

Gab es Stolpersteine und Lernerfahrungen in den letzten Jahren? Welche Erkenntnisse kannst du uns und anderen Frauen mitgeben?

Ja, die gab es – und daraus habe ich meine Mission entwickelt, andere Frauen auf dem Weg der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken. Nach meiner Elternzeit dachte ich naiverweise, dass ich nahtlos in meine alte Position zurückkehren könnte, da ich eine starke Reputation im Unternehmen und viele Erfolge vorzuweisen hatte. Doch die Realität sah anders aus. Mir wurde nach drei Monaten in Elternzeit eine Position als Projektleiterin ohne Führungsfunktion angeboten – mit der Begründung, dass meine Flexibilität aufgrund der Mutterrolle eingeschränkt sei. Ich hätte meine Führungsfunktion, meinen Titel und meine fachliche Verantwortung aufgeben sollen. Dieses Angebot habe ich freundlich, aber bestimmt abgelehnt, da ich keinen Rückschritt, aufgrund meiner Mutterrolle, in meiner Karriere anstrebte. Kurze Zeit später erhielt ich ein Angebot, das meiner Erfahrung und Kompetenz entsprach – dieses habe ich angenommen und konnte meine berufliche Entwicklung damit weiter fortsetzen.

Mein Rat: Gebt euch niemals mit weniger zufrieden. Es ist kein Nachteil, Mutter zu sein – im Gegenteil, es macht euch stärker. Wir brauchen mehr Vorbilder, Vorgesetzte, die Vertrauen in uns setzen und uns unterstützen, sowie mehr Männer in Teilzeit, um echte Gleichberechtigung zu leben!

  

Interviewt von: Carina Giuliani, Kliniken der Stadt Köln I Ruth Meimberg, REWE
Maike Siegers
Director Finance & Business Administration