Prof. Dr. Anja Karlshaus

Das Problem mit der Geschlechtergleichstellung ist, dass es immer noch als Frauenproblem gesehen wird - wenn nur nicht JederMANN betroffen wäre. Zusammen könnten wir uns endlich von überholten Stereotypen und Rollenbildern lösen, die sowohl Frauen als auch Männer in Schablonen zwängen und ihre Freiheit und Individualität einschränken.

Wann hast du mal wieder etwas zum ersten Mal gemacht und was war das?

Ich mache eigentlich jeden Tag etwas zum ersten Mal. Das sind ganz unterschiedliche Dinge, getrieben bspw. durch die Arbeit oder privat durch die Kinder – ständig bin ich mit neuen Situationen konfrontiert. Die Spannbreite geht von der Hilfe bei der Analyse eines Walgesangs für den Musikunterricht meiner Tochter bis hin zum Ausprobieren neuer Spiele und Sportarten. Beruflich sind es oft neue IT-Tools. Manchmal wäre es schön in diesem Kontext mehr die Komfortzone genießen zu können, aber grundsätzlich ist mein Motto dabei: „Einfach machen“. Neues auszuprobieren, bedeutet auch Spaß haben. Es ist nicht immer alles planbar. Sich in etwas einzuarbeiten und in ein neues Thema abzutauchen, empfinde ich als bereichernd.

Welcher deiner Karriereschritte oder Erfolgsfaktoren waren für deine Karriere ausschlaggebend?

Für meine Karriere war nicht eine ganz spezielle Entscheidung ausschlaggebend, sondern vor allem das ständige Ergreifen und Nutzen von Möglichkeiten. Ich habe immer wieder die Chancen genutzt, die sich mir geboten haben und war mutig genug auch meine Komfortzone zu verlassen und Unbekanntes auszuprobieren, wie z.B. der Schritt aus dem Unternehmen in die Hochschule. Grundsätzlich habe ich mich bei verschiedenen Schritten gefragt „Was kann schlimmstenfalls passieren?“. Auch habe ich mich immer ein stückweit davon befreit, mich an vermeintliche Regeln „Es ist halt so“ zu halten.

Es gab zum Beispiel nicht viele Vorbilder von Teilzeit-Dekaninnen mit vier kleinen Kindern und stattdessen vor allem gutgemeinte Tipps, dass diese Art von Jobs zwingend Vollzeit erfordern. Trotzdem habe ich es ausprobiert. Letztendlich denke ich, dass es für eine erfolgreiche Karriere wichtig ist, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, flexibel zu bleiben und an seinen Zielen zu arbeiten. Das wäre der letzte Tipp: es braucht Fleiß und Arbeit und Passion für Dinge. Manchmal sind es kleine Schritte, manchmal größere Entscheidungen, die den Ausschlag geben. Wichtig ist jedoch, dass man sich immer wohl fühlt mit dem, was man macht und wie man es macht.

Wie wichtig ist Netzwerken für dich? Was bedeutet Netzwerken für dich?

Ich bin in einigen Netzwerken und finde es super, dadurch mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu treten (bspw. international, interdisziplinär). Ich nehme meine Gegenüber und das Thema ernst und möchte in den Netzwerken die gemeinsamen Ziele erreichen. Aus den Arbeitskreisen kriege ich fachliche Anregung und Input. Grundlegend empfinde ich das Netzwerken als sehr bereichernd und man weiß nie, wann wo welcher Kontakt zu welchem Output führen kann. So habe ich bereits private Netzwerke beruflich weiterentwickeln können. Aber auch einstige lockere berufliche Bekanntschaften haben sich zu engen Bündnissen entwickelt.

Interviewt von: Julia Koscielny, Sparkasse KölnBonn I Laura Vetten, abcfinance

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Präsidentin CBS International Business School