Das diesjährige Cross-Mentoring von „Mit Frauen in Führung“ steht unter der Überschrift „Karriere gewinnt! Flughöhe“. Mit welchem konkreten Vorgehen haben Sie Ihrer Karriere mehr Flughöhe verliehen und inwiefern haben Sie Ihren Weg geplant?
Für meine Arbeit hat schon immer meine hohe Fachkompetenz gesprochen. Diese Qualität bringen aber viele mit. Um aus der Masse herauszustechen, braucht es auch Mut. Mut, die Komfortzone zu verlassen und sich selbst etwas zu zutrauen. Auch Mut zur Veränderung. Karrieren lassen sich teilweise planen, genauso wichtig sind allerdings auch Flexibilität, um auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren, und die Bereitschaft, Chancen zu erkennen und zu nutzen – also den Schritt ins Unbekannte zu machen und durch die Tür zu gehen, wenn sie sich öffnet.
Wir haben erfahren, dass Sie in Ihrer Freizeit gerne segeln. Welche Ihrer Fähigkeiten, die Sie sich dabei erworben haben, können Sie sich auch in Ihrem beruflichen Alltag zu Nutze machen?
Segeln lehrt unter anderem Demut und Gelassenheit, da der Mensch keine Kontrolle über die Wetterbedingungen wie Wind und Strömung hat. Hat man ein Ziel, muss man sich überlegen, wie man mit schwierigen Rahmenbedingungen umgehen möchte. Ob man bei stürmischer See gegen den Wind ankreuzt oder im Hafen den richtigen Moment abwartet, um einen Törn anzutreten. Das Leben an Bord lehrt außerdem Verantwortungsübernahme: Als Kapitän oder Kapitänin bestimme ich nicht nur den Kurs, sondern habe auch die Verantwortung für das Schiff sowie die Mannschaft und stelle sicher, dass alle heil ankommen.
Waren Sie selbst schon mal Mentee oder Mentorin und wenn ja, welchen Rat aus Ihren eigenen Erfahrungen können Sie uns mit auf den Weg geben?
Ich hatte nie offiziell einen Mentor oder eine Mentorin, aber in entscheidenden Lebensphasen immer Menschen, die mich kundig unterstützt haben. Und das ist auch mein Rat: sich Menschen zu suchen, die einem wohlgesonnen sind, Kenntnis vom beruflichen Umfeld haben und die gerne bereits ein paar Karriereschritte voraus sind und so Dinge schon mal spiegeln können. Sinnvoll ist es, deren Einschätzung proaktiv einzufordern und anzuhören, aber auch selbstbewusst den eigenen Weg zu gehen.
Und wenn der direkte Weg nicht zum Erfolg führt, gelingt es gegebenenfalls auf einem Umweg. Wichtig ist, sich nicht zu schnell entmutigen zu lassen. Wenn es nicht weiter geht, kann es helfen, einen Schritt zurückzutreten, das persönliche Setting zu analysieren, die Gesamtsituation unabhängig von sich als Person zu beurteilen und zu überlegen, was man tun kann. Ich habe gelernt, mit meinen Kräften zu haushalten, denn hier ist Durchhaltekraft gefordert.