Welche drei Eigenschaften waren auf Ihrem bisherigen Karriereweg besonders wichtig?
Ich habe immer sehr auf meine Sichtbarkeit geachtet und diese auch eingefordert. Das war mir lange nicht bewusst, aber rückblickend bin ich das sehr taktisch und strategisch angegangen. Meine Empfehlung ist, unbequeme Situationen ein Stück weit auszuhalten. Ich war häufig in Situationen, in denen ich nicht wusste, was mich erwartet. Ich habe das ausgehalten, sehr viel daraus gelernt und bin daran gewachsen.
Außerdem habe ich nie gewartet, bis mir jemand eine Stelle angeboten hat. Meine Stellen habe ich mir letztendlich „selber gebaut“, da es Themen gab/gibt, die ich vorantreiben möchte. Je höher ich auf den Führungsebenen komme, umso wichtiger wird dieser „Gestaltungswille“, denn die Erwartungshaltung ist, berechtigterweise, dass man das Unternehmen mit neuen Themen voranbringt und wettbewerbsfähig hält.
Was möchten Sie jungen Frauen auf den Weg geben, die erfolgreicher werden wollen?
Den Mut haben, in neue Situation reinzugehen, gesehen zu werden und dieses auch einzufordern.
Intensiv darüber nachdenken, welche Themen machen mir Spaß, in welchen Themen bin ich gut und wie passen diese in den Unternehmenskontext.
Sich die Chef*innen aussuchen und diese unter Umständen auch wechseln! Die Aufgabe ist das eine, aber wer ist meine Führungskraft und was brauche ich von meiner Führungskraft, um erfolgreich zu sein? Das wird manchmal übersehen, denn wer könnte ein(e) bessere(r) Fürsprecher*in sein als die direkte Führungskraft.
Was sind Ihre Geheimnisse für mehr Freude im Beruf und Leben?
Ich trenne Arbeit und Leben nicht. Für mich gehört meine Arbeit zu meinem Leben. Eine Sache, die für mich aber ganz wichtig ist, ist Grenzen zu setzen. Ich habe feste Zeitfenster, in denen ich z.B. an meiner Promotion schreibe. Zeiten mit meinem Kind werden nicht überlagert mit E-Mail schreiben oder einer Videokonferenz.
Die Welt hält es aus, wenn ich zwischen 16 und 20:30 Uhr mal nicht auf mein Handy schaue!