Dr. Bettina Horenburg

Die eigene Rolle überzeugend auszufüllen, sollte für Frauen genauso der Fokus sein wie für Männer. Wir sollten weniger vergleichen und vielmehr einfach überzeugen – mit dem was wir können.

Braucht es genderspezifische Förderung?

Ja – aber mehr aus der Notwendigkeit heraus, dass Frauen von ihrem Naturell und der Persönlichkeit oft anders aufgestellt sind. Insofern brauchen sie Förderung, weil sie nicht mit der Einstellung in den Beruf gehen „Ich bin die Tollste“. Über Generationen hinweg wurde ein anderes Frauenbild geprägt. Dabei gibt es inzwischen so viele tolle Möglichkeiten wie flexible Arbeitszeiten oder Führen in Teilzeit.
Ich bin keine Freundin von Quote, sie hat immer eine Art Beigeschmack und ich wünsche mir, dass sie schon bald nicht mehr notwendig ist.
An erster Stelle sollte für eine Stellenbesetzung immer die Qualifikation stehen – das sollte aber immer in beide Richtungen gelten, für Männer wie auch für Frauen.
Die geeignetste Person muss den Job erhalten.

Welche (anderen) Skills muss eine Frau mitbringen, um eine Führungsposition auszuführen? Muss sie anders führen?

Das ist ganz klar persönlichkeitsabhängig. Führungsstil ist immer etwas sehr Individuelles und muss jede:r für sich selbst herausfinden. Die meisten Frauen haben einen etwas anderen Führungsstil als Männer: mehr Empathie und mehr soziale Kompetenz, dafür sind sie nicht so als „Alpha-Männchen“ unterwegs. Ich finde die Unterschiede gut! Es ist wichtig, dass jede:r für sich den Führungsstil findet, mit dem sie/er authentisch rüberkommt und es für das Team funktioniert.
Als Führungskraft muss man Eigenverantwortung fördern. Jede:r soll den Weg für sich finden, wie es am besten funktioniert, dann kommt das beste Ergebnis raus. Frauen haben teilweise einen anderen Führungsstil, aber einen guten.

Was/Wann ist Feierabend? Gibt es Strukturen und/oder Qualitätsmerkmale?

Abschalten ist schwierig. Ich neige dazu, einiges noch mit in den Feierabend zu nehmen. Umso wichtiger ist er. Wenn ich das Büro verlasse und eine Stunde nach Hause fahre, dann kann ich damit gut abschalten. Im Homeoffice ist der Feierabend nicht richtig gegeben, es sei denn ich verabrede mich gezielt mit Freunden. Zum Abschalten lese ich gerne. Wichtig ist mir vor allem der Freitagnachmittag. Dort habe ich einen festen Blocker, in dem ich noch Restarbeiten erledige, damit ich dann hoffentlich keine Themen mit ins Wochenende nehmen muss.

Interviewt von: Stefanie Böttner, TroPark GmbH I Maximiliane Bretz, pfm medical ag

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Director Corporate Communications I Siegwerk Group Holding AG & Co. KG